Gegen Leerstand

13.09.2018

Leerstand Land, Foto: nonconform 
Raumexperten erarbeiten mit Kommunen individuelle Lösungen - Freistaat Bayern hilft mit neuen Fördergeldern

Gegen Leerstand

(dup) September 2018 – Noch bis 5. Oktober 2018 können sich bayerische Kommunen beim Bauministerium um Förderung zur Entwicklung ihres Ortskerns bewerben. Doch: Was konkret tun gegen Leerstand? Betroffenen Gemeinden bei der individuellen Lösungsfindung mit Rat, Tat und guten Ideen zur Seite zu stehen, haben sich Roland Gruber und das interdisziplinäre Team seines Architekturbüros nonconform zur Aufgabe gemacht. nonconform arbeitet dabei im Schnittfeld von Architektur, Städtebau und kommunaler Entwicklung noch bevor eine konkrete Bauaufgabe feststeht. Mit partizipativer Planung, genannt „nonconform ideenwerkstatt", führen die Experten für Leerstands- und Flächenmanagement einen Ort in drei Tagen zum nachhaltigen, förderungsfähigen Revitalisierungskonzept - unter Einbeziehung der ganzen Gemeinde.

 

Leerstand hat viele Gesichter
„Leerstand betrifft ungenutzte Ställe, Bauernhöfe und Speicherbauten, ebenso wie verlassene Fabriken, aufgelassene Industrieareale und unattraktiv gewordene Gewerbegebiete. Immer häufiger bezieht sich das Aussterben jetzt auch auf öffentliche Bauten, Einfamilienhaussiedlungen und auf ganze Ortszentren", weiß Roland Gruber. „Die Politik beginnt, das Problem anzupacken und fördert innovatives Flächenmanagement, Nachverdichtung und Leerstandsbekämpfung in Kommunen. Was fehlt, ist oft die richtige Idee, um einen verödeten Ortskern oder ein lange leerstehendes Fabrikgelände neu zu beleben. Hier kommen wir mit der nonconform ideenwerkstatt ins Spiel."

 

Bei der aktiven Auseinandersetzung einer Gemeinde oder Stadt mit seiner Leerstandsproblematik unterstützt das Team von nonconform direkt vor Ort mit langjähriger Erfahrung und kreativen Ideen. Im Gepäck haben die Experten Antworten auf die wichtigsten Fragen: Wie kann Leerstand erfasst werden? Welche Ursachen liegen diesem Phänomen zugrunde? Welche Strategien können Gemeinden ergreifen, um Leerständen vorzubeugen? Wie kann man die Potenziale leerstehender Räume fördern und umnutzen? Und wie können die Bürgerinnen und Bürger in den Lösungsprozess konstruktiv miteinbezogen werden? Am Ende einer drei tägigen ideenwerkstatt, bei der alle Vorschläge aus der Gemeinde gesammelt und zu einem umsetzbaren Konzept verdichtet werden, steht ein zukunftsweisender Plan der die Gemeinschaft abbildet. Mit der nonconform ideenwerkstatt wurden bislang rund 100 Projekte in Österreich und Deutschland erfolgreich durchgeführt. 2008 wurde das Konzept mit dem österreichischen Staatspreis für Consulting (Jurypreis) des Wirtschaftsministeriums ausgezeichnet.


„Mit unserem Beteiligungsverfahren versuchen wir, all die Fragen zum Leerstand mithilfe jener Menschen zu beantworten, die mit der Problematik vor Ort am besten und längsten vertraut sind – den Bewohnerinnen und Bewohnern. Gemeinsam mit den Betroffenen erarbeiten wir in Echtzeit, einen maßgeschneiderten Maßnahmenkatalog für ihr Leerstandsproblem. Der Clou: Wir verlassen unsere Schreibtische und arbeiten in einem Pop-up Büro vor Ort, wo wir jederzeit für die Leute ansprechbar sind. Nach nur drei Tagen voller Ideen, Interviews, Workshops, Stammtischgesprächen und der Analyse von oft tausenden Ideen wird die konkrete Lösung gemeinschaftlich entwickelt", erklärt Gruber.

 

(Informationen: www.verkehr.bayern.de/med/aktuell/archiv/2018/180815_forderprogramm_
entwicklungspotenziale/)

 

Best-Practice-Beispiele: nonconform erfolgreich gegen Leerstand

 

Beispiel Ruhstorf in Bayern: Wie aus einer alten Gaststätte ein neuer Motor für die Ortsmitte wird
Die niederbayrische Gemeinde Ruhstorf hat einen mutigen Schritt getan und ist als Kommune in Vorleistung gegangen. Durch den Erwerb des sogenannten Mathäser Areals, einer jahrelang leerstehenden Immobilie an neuralgischer Stelle im Ortskern, kann nun eine echte Mitte entstehen. Gemeinsam mit der Bevölkerung und nonconform wurde ein visionärer Zukunftskatalog mit umfassenden Vorschlägen zu Anforderungen und Maßnahmen sowie einem Raum- und Funktionsprogramm für die kommenden Umsetzungsschritte erarbeitet. Die Durchführung eines Architektenwettbewerbes steht kurz bevor. Der Plan: Das historische Gasthaus Mathäser soll wieder reaktiviert werden, der Rückbau des Hoteltraktes durch einen neuen gekoppelten Baukörper für ein flexibel nutzbares Multifunktionshaus und einen angeschlossenen Seminarbereich mit Nächtigungs- und Verpflegungsmöglichkeit umgestaltet werden.

 

Beispiel Illingen im Saarland: Wie aus einer Wurstfabrik ein lebendiges Ortszentrum wird!
Die Gemeinde Illingen im Saarland kümmert sich schon länger um ein aktives Leerflächenmanagement und besetzt hier die überregionale Pionierrolle. Mit mutigen Kampagnen („Bin zu haben" oder „Ich bin als nächstes dran") konnte eine Sensibilisierung in den Köpfen der Bevölkerung erreicht werden. Auch der Kampf gegen ein großes Einkaufszentrums in der grünen Wiese wurde durch intensiven Einsatz der politisch Verantwortlichen vorbildhaft abgewendet. Der größte Knackpunkt war aber mit Abstand das Projekt rund um das seit 2001 leerstehende Fabrikgelände einer ehemaligen Wurstfabrik, das sogenannte Höll-Areal inmitten des Ortszentrums. In einem wahren Ideenfestival entwickelten Bürgerinnen und Bürger mit der nonconform ideenwerkstatt neue Nutzungskonzepte und Gestaltungsvorschläge für die Zukunft der Ortsmitte mit Schwerpunkt auf Nachnutzung der alten Fabrik. Ein gemeinsames, großes Ziel wurde zum Motor für Entwicklung und Umsetzung.


„Das Gesicht der Illinger Ortsmitte verändert sich derzeit von Tag zu Tag. Teile der alten Industriekultur werden neu genutzt, einige Ruinen des Höllgeländes sind verschwunden und erste sichtbare neue Räume sind begehbar. Ein attraktives neues Zentrum entsteht, ein Magnet für das ganze Illtal. Es wird alles anders und wir zeigen ein neues Konzept vor, wie man Ortsmitten gestalten kann. Zurück zu den Wurzeln: Wohnen, Einkaufen, Arztbesuche, Kneipe, Essen und Trinken – alles auf kurzem Weg mitten im Zentrum. Und über Treppe und Aufzug geht's zu Bahn und Bus. Es ist ein innovatives Generationen-Konzept. Danke an das nonconform Team, das gemeinsam mit uns Bürgerinnen und Bürgern diesen großartigen Zukunftsentwurf entwickelt hat," sagt Bürgermeister Armin König.

 

Arfeld in Nordrhein-Westfalen: Wie aus einer Schuhleistenfabrik ein multifunktionales Bürgerzentrum wird.
Im südwestfälischen Bad Berleburg, in der Ortschaft Arfeld wird auf Basis der partizipativen Grundlagenarbeit von nonconform das neue Bürger- und Touristikzentrum „Via Adrina" umgesetzt. Auf dem Gelände einer ehemaligen Schuhleistenfabrik im Ortsteil Arfeld entsteht derzeit ein innovatives Begegnungszentrum für Bewohner und Besucher der Gemeinde, womit das Dorfzentrum wieder ein Mittelpunkt des Lebens wird und durch die innovative Baukultur, die Ergebnis eines Architektenwettbewerbs ist, auch ins überregionale Rampenlicht rückt.


„Das Zentrum „Via Adrina" hat eine mehrfache Bestimmung, die ein Dorf 2.0. erzeugt. Für die Bewohner gibt es ein multifunktionales Bürgerhaus, das als Jugend- und Veranstaltungszentrum dient. Ein anderer Teil der Nutzfläche wird der Freiwilligen Feuerwehr in Arfeld zur Verfügung stehen. Der neue Ortsmittelpunkt wird auch eine Anlaufstelle für den Tourismus der Region," so Ortsvorsteher Kai-Uwe Jochims in positiver Erwartung auf die knapp bevorstehende Eröffnung. Die einzelnen Stadtteile von Bad Berleburg liegen an den beliebten Wander- und Radwegen des Rothaargebirges.


„Wir haben über einige Jahre einen Humus für mutige Projekte im Zuge der Regionale geschaffen. Durch viel gemeinschaftlichen Einsatz kann man in einem vom demographischen und wirtschaftlichen Wandel herausgeforderten Umfeld viel bewirken. Das Team der nonconform ideenwerkstatt hat es verstanden, ungemein lustvoll und kreativ mit den Bürgern zu arbeiten, sie haben sie – wie das Ergebnis zeigt – voll und ganz abgeholt", erklärt Dirk Glaser, ehemaliger Geschäftsführer der Regionale Südwestfalen und jetzt neuer Bürgermeister der Stadt Hattingen.

 



Zum Unternehmen | nonconform zt gmbh ist ein Architekturbüro, das sich auf die nachhaltige Entwicklung und Revitalisierung von Gebäuden, öffentlichen Räumen und Infrastrukturen spezialisiert hat. Ganz nach dem Motto „miteinander weiter denken" ist für das Büro Architektur nicht nur das Planen und Realisieren neuer Gebäude, sondern viel mehr, ein langfristig lebendiges  Umfeld zu schaffen.


Mit der „nonconform ideenwerkstatt" entwickelt das Unternehmen in partizipativer Planung vor Ort Lösungen für nicht mehr genutzte Gebäude, zur Belebung von öffentlichen Plätzen sowie für öffentliche Bauaufgaben, mit Expertise im Schulbau. Das „nonconform stadthaus" ist ein Konzept für die Planung von flexiblen und nutzungsoffenen Immobilien in der Stadt unter dem Gesichtspunkt der generations- und funktionsübergreifenden Nutzbarkeit.



 

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